Das gestrige WM-Spiel Deutschland gegen Schweden wird in Erinnerung bleiben. Trotz Rückstand und Unterzahl hat die Nationalmannschaft das Spiel noch gedreht und in letzter Minute gewonnen.
Doch was aus meiner Sicht das Spiel für die Spieler so schwer gemacht hat, war nicht, dass sie nur mit 10 Leuten auf dem Platz waren, sondern das Problem war der fehlende 12. Mann.
Es war schon extrem, wie viel negative Kritik es im Vorfeld gab. Natürlich war das Spiel gegen Mexiko ein Debakel. Aber es wurde von so vielen Seiten mit einer Häme über die Mannschaft hergezogen, dass die Spieler den Eindruck gewinnen mussten, dass es aus der Heimat wenig Unterstützung gibt.
Es war erstaunlich wie viele Menschen damit gerechnet haben, dass Deutschland das Spiel gegen Schweden verlieren wird. Ich will nicht auch den Medien rumhacken, aber sie haben ihren Anteil daran.
Irgendwie ist die Mentalität bei uns so geprägt, dass wir so sehr kritisch sind. Oder wir jubeln die Menschen fast in den Himmel.
Für die Spieler muss das ein unglaublicher Druck gewesen sein. Meiner Meinung nach grenzwertig. Der Spieler mit der Nummer 8, der in der gleichen Stadt geboren ist, in der ich zur Schule gegangen bin, hat kein besonders gutes Spiel gemacht. Aber er hat den entscheidenden Freistoß verwandelt und ist in dieser Sekunde zum WM-Helden geworden. Auf jedem Bolzplatz der Republik werden die Kinder versuchen, diesen Schuss nachzumachen.
Noch sind wir nicht im Achtelfinale. Und es ist auch nicht entscheidend.
Viel entscheidender finde ich, dass wir aufhören einander ständig kritisch zu beäugen. Statt dessen sollten wir lernen einander Vertrauen entgegen zu bringen. Und damit meine ich nicht nur die Nationalmannschaft.