Mein Einwurf zur Kritik an der Mannschaft

Das gestrige WM-Spiel Deutschland gegen Schweden wird in Erinnerung bleiben. Trotz Rückstand und Unterzahl hat die Nationalmannschaft das Spiel noch gedreht und in letzter Minute gewonnen.

Doch was aus meiner Sicht das Spiel für die Spieler so schwer gemacht hat, war nicht, dass sie nur mit 10 Leuten auf dem Platz waren, sondern das Problem war der fehlende 12. Mann.

Es war schon extrem, wie viel negative Kritik es im Vorfeld gab. Natürlich war das Spiel gegen Mexiko ein Debakel. Aber es wurde von so vielen Seiten mit einer Häme über die Mannschaft hergezogen, dass die Spieler den Eindruck gewinnen mussten, dass es aus der Heimat wenig Unterstützung gibt.

Es war erstaunlich wie viele Menschen damit gerechnet haben, dass Deutschland das Spiel gegen Schweden verlieren wird. Ich will nicht auch den Medien rumhacken, aber sie haben ihren Anteil daran.

Irgendwie ist die Mentalität bei uns so geprägt, dass wir so sehr kritisch sind. Oder wir jubeln die Menschen fast in den Himmel.

Für die Spieler muss das ein unglaublicher Druck gewesen sein. Meiner Meinung nach grenzwertig. Der Spieler mit der Nummer 8, der in der gleichen Stadt geboren ist, in der ich zur Schule gegangen bin, hat kein besonders gutes Spiel gemacht. Aber er hat den entscheidenden Freistoß verwandelt und ist in dieser Sekunde zum WM-Helden geworden. Auf jedem Bolzplatz der Republik werden die Kinder versuchen, diesen Schuss nachzumachen.

Noch sind wir nicht im Achtelfinale. Und es ist auch nicht entscheidend.

Viel entscheidender finde ich, dass wir aufhören einander ständig kritisch zu beäugen. Statt dessen sollten wir lernen einander Vertrauen entgegen zu bringen. Und damit meine ich nicht nur die Nationalmannschaft.

Unfreiwillige Auszeit

Es fühlt sich eigenartig an, wenn das Leben ohne einen stattfindet.

Im April und Mai habe ich zwei Phasen gehabt, in denen ich krank geschrieben war. Im April waren es zunächst fünf Tage. Ich bin an einem Freitag morgens sehr früh wach geworden und hatte Ohrenschmerzen. Der Arzt hat mich krank geschrieben und ich musste schön Ruhe halten.

Bevor ich allerdings zum Arzt gegangen bin, habe ich noch einen Glücksgriff getan. Denn auf einem kurzen Abstecher in meinem Büro habe ich dort ein kleines Buch mitgenommen, das ich schon ein paar Wochen liegen hatte. Ich hatte es mir mal auf eine Empfehlung hin bestellt, da es nur noch antiquarisch zu erhalten ist. Und weil es so klein war und nur ca. 80 Seiten umfasst, dachte ich mir: Kannst ja mal rein lesen.

Es hat mir richtig gut getan, in den kommenden Tagen immer mal wieder ein paar Seiten darin zu lesen. Es gab auch Einsichten, die für mich gerade richtig und gut waren.

Das Buch ist von Henry Nouwen: Seelsorge, die aus dem Herzen kommt. Wobei der Originaltitel: „In the name of Jesus. Reflections of Christian Leadership in the Future“ den Inhalt besser trifft.

Am Mittwoch fühlte ich mich wieder gesund. Allerdings hatte ich noch ein Geräusch auf dem Ohr. Deshalb habe ich einen Besuch beim Facharzt erwogen. Ich bin direkt hin gefahren. Dort wurde mir ein Termin im Oktober angeboten. Eigentlich hätte ich sagen sollen: „Gut, den nehme ich.“ Aber in dem Moment bekam ich nur ein: „Ich hab aber jetzt ein Geräusch auf dem Ohr.“ heraus. Am nächsten Tag wäre Notfallsprechstunde. Aber ich bin dann doch zum Hausarzt gefahren. Da bekam ich einen Termin 30 Minuten später. Und er hat sich das Ohr angeschaut.

Die Krankheit im Mai fand ich schwieriger. Denn ich hatte das Gefühl, dass das Leben ohne mich stattfindet. Mich hatte ein Virus erwischt, der mich komplett lahm gelegt hat.

Am Donnerstag vormittag hatte ich noch eine Andacht im Altenheim gehalten. Am Abend habe ich dann eine Sitzung abgesagt. Am Freitag bin ich dann zum Arzt gegangen. Aber ich wollte mich nicht krank schreiben lassen. Denn ich wollte abends zum Männertreffen in der Gemeinde gehen. Ich dachte: Ich muss mich nur ein bisschen ausruhen und hab mich zu Hause hingelegt. Allerdings bin ich dann nicht wieder hoch gekommen.

Es war wirklich ärgerlich. Am Samstag war ein Treffen der regionalen Tabor-Lebensgemeinschaft in Bremen zu der wir gehören. Ich hatte mich sehr darauf gefreut. Und am Sonntag hätte ich noch einen Gottesdienst halten müssen, bevor dann eine Woche Urlaub dran wäre.

Meine Predigt hatte ich schon geschrieben. So ist Mirjam kurzfristig für mich eingesprungen und hat meine Predigt gehalten. Die Rückmeldungen darauf waren sehr gut. Vor allem für das, was sie ergänzend zum Manuskript erzählt hat.

Am Montag bin ich dann wieder zum Arzt. Er wollte mich gleich für die ganze Woche krank schreiben. Aber ich wollte erst mal nur bis Donnerstag. Am Freitag bin ich dann wieder hin. Denn ich hatte kaum Energie und hab das Wochenende noch zur Erholung gebraucht.

Außerdem habe ich ein Familientreffen, ein Konzert der Kinder und das beste Wetter verpasst.

Sogar mein Fitnessstudio hat mir geschrieben, dass es mich vermisst.