„Wenn du schreiben kannst…

…dann schreibe.“ Diese Zeile aus einem Lied von Thees Uhlmann hat mich motiviert, als ich mich zwischenzeitig gefragt hatte, ob ich das mit dem Buch wirklich durchziehen soll. Also habe ich geschrieben.

Als das Manuskript irgendwann stand, habe ich überlegt, ob ich es wirklich veröffentlichen möchte. Immerhin ist es ein sehr persönliches Buch. Ich schreibe über meine Gedanken und Erfahrungen. Will ich den Lesern wirklich meine Krise zeigen? Ich schreibe dabei auch von Selbstzweifeln und Ungewissheit. Wird das überhaupt jemanden interessieren?

In dieser Zeit hörte ich eine Folge des Podcasts „Cobains Erben“. (Ich weiß nicht mehr, welche Folge es war). Darin erzählte Gofi Müller von einem Erlebnis, in dem er sich fragte, ob er bereit sei, seine Bilder auszustellen. Die Antwort lautete in etwa: Solange er sich diese Frage stelle, ist er noch nicht bereit.

Das hat mich ins Nachdenken gebracht. War ich wirklich bereit, das Buch zu veröffentlichen? Oder hatte ich Angst davor, dass die Leser negativ über mich denken könnten? Was, wenn das Buch in der Luft zerrissen wird? Was, wenn Rückmeldungen kommen wie: „Naja, ganz nett.“? Oder wenn ich mir dadurch meine berufliche Anerkennung zerstöre?

Sobald wir ehrlich etwas von uns zeigen, besteht immer eine gewisse Gefahr, sich verletzlich und angreifbar zu machen.

Im meiner Wahrnehmung mögen es die meisten Menschen, wenn andere auch ihre Schwachpunkte zeigen oder von schwierigen Zeiten berichten. Leute, bei denen alles perfekt läuft, sind mir zumindest suspekt. Ich glaube es ihnen nicht.
Trotzdem fällt es uns oft schwer, zu unseren Schwächen und Niederlagen zu stehen. Erfolgreich zu sein und zu glänzen, fühlt sich einfach viel besser an.

Als ich mein Manuskript mit ein wenig zeitlichem Abstand las, fand ich es selbst richtig gut gelungen. Ich musste mich entscheiden: Will ich das Buch veröffentlichen und mich damit auch verletzlich oder angreifbar machen? Oder stampfe ich es ein? Ich hatte das Gefühl, dass es ein Fehler wäre, das Buch der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Der Gedanke, es einfach nur auf meiner Festplatte liegen zu lassen, gefiel mir überhaupt nicht. Dafür war es zu gut. Es steckte zu viel Zeit und Energie darin. Ich sah auch das Potenzial, dass das Buch für andere Menschen an der einen oder anderen Stelle hilfreiche Impulse bringen könnte.

Jetzt ist das Buch schon seit gut drei Wochen erhältlich und ich bekomme fast täglich Rückmeldungen von Leserinnen und Lesern. Manche berichten, dass sie es in einem Rutsch durchgelesen haben. Andere lesen es Stück für Stück und nehmen sich Zeit, über die einzelnen Kapitel nachzudenken.

Ich bin begeistert über die durchweg positive Resonanz. (Bisher kam jedenfalls noch nichts anderes bei mir an.) Ich freue mich darüber, dass mein Schreibstil mehrfach gelobt wurde. Ich vermute, dass es daran liegt, dass ich eigentlich vom Sprechen her komme. Ich schreibe meine Predigten so wie ich spreche. Das hat sich bestimmt auf das Buch ausgewirkt. Aber auch vom Inhalt fühlen sich viele inspiriert und ermutigt. Manche betonen eigene Einsichten durch meine Reflexion der Erfahrungen mit der Gemeindelandschaft in Deutschland.

In einem Kommentar wurde der Wunsch geäußert, dass ich noch mehr Bücher schreibe.
Da bin ich selbst gespannt. Mal sehen. Aktuell ist allerdings noch nichts geplant. Ich wüsste auch nicht worüber.
(Für Vorschläge bin ich aber offen.) 😉