Was für eine Geschwindigkeit

Es ist der Samstag vor dem ersten Advent. Meine Frau und ich laufen mit einer unserer Töchter durch den Baumarkt. Im Sommer sind wir als Familie umgezogen. Ein paar Dinge sind noch unerledigt geblieben. So arbeiten wir uns Stück für Stück weiter voran.
Weil wir noch Blumentöpfe brauchen, gehen wir in die Gartenabteilung. Da fallen mir die vielen Tannenbäume auf. Sie stehen da in den unterschiedlichsten Größen – mit und ohne Wurzeln. Aus einem Radio schallen Weihnachtslieder. Zum Glück nicht dieses eine schreckliche, das immer läuft. Zwei Thermo-Behälter mit kostenlosem Glühwein stehen inmitten der Bäume. Ich verzichte. Muss ja noch fahren.

Als ich so die Situation betrachte und beginne, mich leicht rhythmisch zu den Liedern zu bewegen, kommt mir das Ganze etwas surreal vor. Soll in vier Wochen schon Weihnachten sein? Eben war doch noch Sommer. Wir sind doch erst vor kurzem aus dem Norden in den Süden gezogen. Wie konnte die Zeit so schnell und von mir fast unbemerkt vergehen?
Die letzten Monate waren extrem gefüllt. Ein Tag nach dem anderen hat unsere volle Aufmerksamkeit gefordert. Und nun ist plötzlich Adventszeit!

Zuhause äußere ich diesen Gedanken gegenüber meiner Frau. Sie fragt: „Ist das nicht jedes Jahr so?“
Sie hat Recht. Irgendwie werden wir und viele andere Menschen alle zwölf Monate davon überrascht, dass Weihnachten ist. Das Gefühl, dass ein Jahr wie im Flug vergeht, das kennen nicht nur wir.

Ich merke, dass wir in einem hohen Tempo durch die letzten Monate geflogen sind. Es gab viele Veränderungen. Immer noch ist vieles neu und wir gewöhnen uns an die neuen Gegebenheiten und Aufgaben.
Es ist völlig normal. Alles braucht seine Zeit.
So realisiere ich, dass ich innerlich noch unterwegs bin. Einerseits bin ich schon da – und ich bin gerne da. Andererseits bin ich noch nicht ganz angekommen. Kein Wunder bei dieser Geschwindigkeit.

Jetzt ist Advent. Oft eine gefüllte und hektische Zeit. Aber vielleicht gelingt es in diesem Jahr, besinnliche Zeiten zu haben. Zeiten, in denen wir zur Ruhe kommen können.

Ich möchte etwas Geschwindigkeit reduzieren und mich besinnen auf das Wesentliche.

Fürchte dich nicht!

Gelegentlich schreibe ich für eine regionale Sonntagszeitung eine Andacht. Diesmal war ich für den zweiten Advent eingeteilt. Sehr schnell kam ich auf die Idee, einen Text von Micha Kunze darin zu verarbeiten.

Die Ermutigung „Fürchte dich nicht!“ kommt in der Bibel ziemlich oft vor – manche sagen 365 mal (ich habe es nicht nachgezählt).
Ich lese in der Bibel. Manchmal ist es so, dass ich darin Texte lese und sie mir gut tun, mir Gedanken öffnen, mich beschäftigen. Aber manchmal ist es auch so, dass bestimmte Sätze oder Formulierungen mich aus der Bibel heraus „anspringen“. Diese Sätze entwickeln dann eine besondere Kraft.

Vor über einem Jahr hat der Satz „Fürchte dich nicht!“ bei mir eine Wirkung gehabt. Es war als wenn Gott mir darin deutlich gemacht hat: Ich kenne deine Herausforderungen, deshalb fürchte dich nicht, ich bin da!
Als ich dann einige Monate später auf den Text von Micha Kunze gestoßen bin, war dieser Text für mich ein Verstärker der Zusage Gottes.

Gott durchbricht mit seinem Licht unsere Dunkelheiten. Deshalb ist nicht immer sofort alles gut. Aber es entsteht Hoffnung und Vertrauen, dass Gott eingreift.

Wer mag, kann hier das Poetry-Video anschauen:

Tooor

„Macht die Tür auf!
Macht das TOR weit!“
schallt es von der Südtribüne.

Mein Adventskalender

Ach ne, das steht ja im Psalm 24. Es geht dabei gar nicht um das Runde, das ins Eckige muss. Auch wenn ich mir so eine Szene im Stadion schon vorstellen kann mit einem Olé als Refrain, oder mit rhythmischem Klatschen.

Im Psalm geht es darum, dass Gott sich auf den Weg gemacht hat. Er ist unterwegs zu den Menschen. Er ist im Begriff, zu uns zu kommen. Wir Menschen sind aufgerufen, ihm unsere Türen zu öffnen.

Wenn du also die Türen am Adventskalender öffnest, dann kannst du dich daran erinnern, dass Gott auf dem Weg ist und du kannst ihm die Tür öffnen – zu deinem Herzen, zu deinem Leben.

Eine schöne und gesegnete Adventszeit!